Presseschau

Basler Zeitung vom 23.07.2018

Flinke Füsse, wilde Wirbler und müde Muskeln

Jonas Omlin, Aldo Kalulu und Silvan Widmer zeigen bei ihrem Debüt im Trikot des FC Basel Verheissungsvolles

Von Tilman Pauls

Basel. Mit Aldo Kalulu, Jonas Omlin und Silvan Widmer stehen im ersten Saisonspiel gleich drei Neuzugänge in der Basler Startelf. Und obwohl der FCB die Partie am Ende verliert, können die Debütanten aus ganz unterschiedlichen Gründen zufrieden mit ihren individuellen Leistungen sein.

Omlin, der souveräne Rückhalt

Als Jonas Omlin die erste Enttäuschung über das 1:2 abgeschüttelt hat, sagt er: «Das war ein Spiel wie jedes andere» – um im gleichen Moment festzustellen, dass diese Aussage so natürlich nicht ganz korrekt ist. Für Omlin ist es ein «anderes Stadion» mit «anderen Fans im Rücken». Und es ist wohl auch ein Spiel, in dem er einen anderen Druck verspürt. Nachdem die jüngeren Fans des FCB so etwas wie Torhütersorgen nach Jahren mit Franco Costanzo, Yann Sommer und Tomas Vaclik nur noch aus Erzählungen der Älteren kennen, stehen bei Omlin durchaus ein paar Fragen im Raum: Kann der das? Ist der nach anderthalb Jahren als Nummer 1 in Luzern erfahren genug? Waren seine Fehler in der Vorbereitung Ausrutscher oder doch Anzeichen von Nervosität?

Aber der 24-Jährige zeigt sich gegen St. Gallen unbeeindruckt von all diesen Diskussionen. Schon vor der Pause stellt er unter Beweis, warum die Verantwortlichen des FCB keinen Zweifel an ihrem neuen Goalie haben: Omlin zeigt sich sicher bei hohen Bällen, die in seinen Strafraum segeln. Er ist auch ins Spiel mit dem Ball am Fuss gut eingebunden. Und in der 41. Minute zeigt er gegen Tafer eine spektakuläre Reaktion, die das 0:1 vorerst noch verhindern kann.

Dass es am Ende nicht reicht, liegt nicht an Omlin. Bei beiden Gegentoren ist er chancenlos. Von Trainer Raphael Wicky erhält er nach Spielschluss das Lob, dass er seinen Vorderleuten Sicherheit verliehen habe. Wirklich freuen kann sich Jonas Omlin nach der Niederlage über diese Worte trotzdem nicht.

Kalulu, der verhinderte Held

«Interessant», sagt Raphael Wicky, als er nach der Leistung von Aldo Kalulu gefragt wird. «Interessant». Und damit hat der Trainer wohl auch gleich die beste Beschreibung gefunden, die es für diesen Auftritt gibt. Denn interessant ist es allemal, was Kalulu gegen St. Gallen zeigt: In der 7. Minute stürmt er ein erstes Mal frei auf das gegnerische Tor zu, wird jedoch von Torhüter Stojanovic gestoppt. Zwei Minuten später ist er am nächsten Angriff beteiligt, wieder nur wenige Sekunden später wird sein Tor wegen einer Abseitsposition aberkannt. Kalulu leitet Angriffe ein, spielt direkt, zieht aber auch mal im Zweikampf an seinen Gegnern vorbei. Er ist schnell, wendig, bereitet Chancen mit der Hacke vor und sieht Gelb, weil er seine Emotionen nicht im Griff hat. Kalulu steht für teilweise wildes Spektakel, das lässt sein erster Auftritt bereits erahnen.

Dass Wicky die Leistung des 22-Jährigen als «interessant» beschreibt, liegt daran, dass Kalulu der Hauptschuldige ist, dass die Basler die Partie nicht frühzeitig für sich entscheiden. Da ist sein Alleingang aus der ersten Halbzeit. Aber auch die Aktion aus der 46. Minute, als Kalulu 14 Meter vor dem Tor in aller Ruhe Mass nehmen darf – und den Ball doch mehrere Meter vorbeischiesst. «Aldo hätte zum Held werden können», sagt Wicky. In seinem ersten Spiel für den FC Basel muss der Franzose aber nun damit leben, dass die Helden an diesem Abend auch dank ihm ein grünweisses Trikot tragen. Kein rotblaues.

Widmer, der entkräftete Neuling

Nach 67 Minuten ist Schluss, denn nach 67 Minuten wollen die Muskeln einfach nicht mehr. Und weil die Muskeln von Silvan Widmer in den nächsten Wochen ja noch gebraucht werden, endet sein erstes Spiel in der Super League für den FC Basel etwas mehr als 20 Minuten vor dem Abpfiff. «Mein Debüt in der Super League hatte ich mir anders vorgestellt, nach dieser Niederlage kurz vor Schluss ist die Enttäuschung riesig», sagt der Aussenverteidiger. Dabei hat auch er ein gelungenes erstes Spiel gezeigt.

Über die Leistungsfähigkeit hat man sich bei Widmer – anders als bei Omlin und Kalulu – im Vorfeld ja keine Sorgen gemacht. Wer knapp 150 Spiele in der Serie A absolviert hat, der braucht nicht viel Anlaufzeit. Und entsprechend spielt Widmer auch: Defensiv unauffällig-verlässlich, offensiv tritt er noch wenig in Erscheinung. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so in seinem ersten Spiel. Denn so kann Widmer seine Muskeln zumindest ein bisschen schonen und sie dann wieder in die Angriffe des Gegner halten, wenn es wichtig wird. Zum Beispiel schon morgen in Griechenland.

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