Presseschau

Walliser Bote vom 23.04.2018

Die Ekstase war so nahe

FC Sitten | Kampf, Leidenschaft und Torchancen ja, verdienter Heimsieg nein

alan daniele

Das Anspiel durch Visps Olympiasieger Ramon Zenhäusern als Start eines Nachmittags, von denen der Sittener Fan in dieser Saison gerne mehr gesehen hätte. Und zwei Stunden später schien wie vergessen, dass hier vier Tage zuvor und nach dem 0:1 gegen Lugano jede Menge Katzenjammer zu hören war.

Prompt bewies Sitten gestern, dass ihm ein spielender Gegner wie der FCB klar lieber ist als ein Lugano, das am Mittwoch im Tourbillon alles zeigte, nur keinen Fussball. Zwei Dinge haben die Walliser trotz beachtlicher Leistung jedoch nicht geschafft: Die seit 1. Mai 2011 andauernde Sieglosigkeit gegen Basel in der Super League zu beenden und in der Tabelle den Abstand zu Schlusslicht Lau sanne-Sport auf drei Punkte zu vergrössern.

Die Bilanz ist tatsächlich zwiespältig. Ob Präsident Constantin, Trainer Jacobacci, Carlitos, Maceiras oder Neitzke - sie alle gaben nach dem Spiel zu Protokoll, irgendwo zufrieden, aber irgendwo auch zutiefst enttäuscht zu sein. «Während des Spiels war mehr und mehr alles angerichtet, hier zu gewinnen. Wir hatten es in der Hand», bedauerte Quentin Maceiras den doch nicht geschafften Erfolg.

Es hätte nach bereits vielen vergebenen Chancen doch noch Tatsache werden können, hätte Basels Petretta in der 94. und letzten Minute einen Hammer von Kasami nicht auf der Torlinie abgewehrt. Dann wäre das Tourbillon explodiert, die Ekstase war greifbar nahe.

Sitten im 4-1-4-1-System

Gegen Raphael Wickys FC Basel stellte Sitten-Trainer Jacobacci um, statt im 4-2-3-1 liess er sein Team im kompakteren 4-1-4-1 auflaufen, was sich bewähren sollte. Basel trug das Seine zu einer attraktiven Affiche bei, obwohl es sich spielerisch nicht so entfalten konnte. Und das wiederum hatte in erster Linie mit Sitten zu tun, das sich wie verwandelt zeigte und mit dieser Leistung ein starkes Zeichen in Richtung Waadtland schickte. Der Noch-Meister vom Rheinknie bewies aber einmal mehr, Klasse und Effizienz in seinen Reihen zu haben. In diesem Stil gelang den Gästen das schnelle 2:2 durch Doppel-Torschütze van Wolfswinkel. «Es ärgert mich, dass unsere 2:1-Führung nicht lange hielt», liess Jacobacci zu Recht durchblicken. Er und seine stark aufspielende Mannschaft haben das Fussball-Wallis aber hoffen lassen, dass der Taucher gegen Lugano ein einmaliger Betriebsunfall war.

Sitten hofft, dass im Rest dieses Überlebenskampfes Carlitos nicht fehlen wird. Er liess sich mit einer noch zu untersuchenden Verletzung am Oberschenkel auswechseln (45.).

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