Presseschau

Basler Zeitung vom 19.02.2018

«Derzeit sieht es sehr schlecht aus»

Aus dem Bauch

FCB-Sportdirektor Marco Streller sucht nach Antworten

Basel. Als der FC Basel zum letzten Mal zwei Ligaheimspiele in Folge verlor und dabei kein Tor schoss, hatte Marco Streller eben seine KV-Lehre bei der Bank Sarasin begonnen und machte in Arlesheim erstmals Erfahrungen im Erwachsenenfussball. Zwei Jahrzehnte später ist er eine rotblaue Spielerlegende und steht am Samstagabend als enttäuschter FCB-Sportdirektor in der Interview-Zone des St.-Jakob-Parks.

BaZ:

Marco Streller, was geht Ihnen nach der Niederlage durch den Kopf?

Marco Streller: Das wollen Sie gar nicht wissen … (lächelt). Zwei Heimspiele infolge zu verlieren, entspricht keinesfalls unseren Ansprüchen.

Können Sie sich erinnern, als Spieler mit dem FCB schon einmal zwei Liga-Heimspiele in Folge verloren zu haben?

(überlegt) Es ist letztlich egal, ob das mal der Fall war. Ich will nicht immer alles mit früher vergleichen. Zweimal zu Hause zu verlieren ist einfach ungenügend. Jetzt muss sich jeder hinterfragen. Auch ich als Sportchef.

Ist durch die Wintertransfers etwas aus der Balance geraten, das noch im Spätherbst so wunderbar funktioniert hat?

Das glaube ich nicht. Noch vor kurzem klopften mir viele für die Transfers im Januar auf die Schultern. Wir von der Transferkommission haben aus Überzeugung gehandelt. Und ich bin unverändert sicher, dass dieses Team stark ist.

Aber mit Fabian Frei sass gegen St. Gallen ein designierter Führungsspieler zum zweiten Mal nur auf der Bank …

Ja. Das kommt beim FCB vor. Wir sind auf den zentralen Mittelfeld-Positionen stark besetzt. Der Trainer kann nicht alle aufstellen.

Wie ist es, von Cedric Itten abgeschossen zu werden, der dem FCB gehört?

Es ist bitter. Aber letztlich ist es egal, wer gegen uns trifft. Cedric hat gezeigt, was Leidenschaft ist und wie man sich vor dem Tor verhält.

Also hat das dem FCB in dieser Partie gefehlt. Wenn es nicht an den Transfers liegt, wo liegen dann die Gründe?

Fussball ist manchmal schwer zu erklären. Gegen St. Gallen könnten wir zur Halbzeit gut mit 2:0 oder gar 3:0 führen – dann wäre ich jetzt nicht da. Nun ist es anders und müssen wir rasch Antworten finden.

Ist die Meisterschaft für den FC Basel schon gelaufen?

Nein, dafür ist es viel zu früh. Klar ist, dass YB im Moment sehr stabil wirkt. Aber das haben wir in dieser Saison auch schon gesagt – und zwei Wochen später war unser Rückstand plötzlich auf zwei Punkte geschmolzen. Eines ist sicher: Das Momentum spricht gerade gegen uns. Derzeit sieht es sehr schlecht für uns aus, wenn es um den Meistertitel geht. Aber wir müssen zusammenrücken und weiterarbeiten, so wie wir das bereits im Spätsommer gemacht haben. olg

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