Presseschau

Aargauer Zeitung vom 23.11.2017

Ein wunderbarer Erfolg ? aber die Super League hat Priorität

Kommentar

Markus Brütsch

Nein, ganz so aufregend wie beim letzten Besuch von Manchester United ist der gestrige Abend im St. Jakob-Park nicht gewesen. Tage wie der 7.Dezember 2011, als der FCB die Red Devils nach einem heroischen Kampf 2:1 in die Schranken wies und auf deren Kosten in die Achtelfinals einzog, sind Sternstunden und kaum zu toppen.

Doch auch die Neuauflage dieses Duells wird in allerbester Erinnerung bleiben. Ein 1:0-Sieg gegen den englischen Spitzenklub ist aller Ehren wert, auch wenn dieser nicht in Bestbesetzung aufgelaufen ist. Sollte der Achtelfinaleinzug nun aber gelingen, wird auch der 22.November 2017 dick und fett in die Geschichtsbücher finden. Fakt ist nach dem Ergebnis aus Moskau aber schon einmal, dass Rotblau im Gegensatz zur letzten Spielzeit europäisch überwintern wird. Damit hat der Schweizer Meister eines seiner Saisonziele bereits erreicht. Dies ist nach dem Umbruch in der Sommerpause keine Selbstverständlichkeit und für Trainer Raphael Wicky ein wichtiger erster Erfolg. Aber kein Neuland, hat er doch in der vergangenen Saison schon mit dem Nachwuchs die K.o.-Runde der Youth-League erreicht. Dass dies nun auch seinem Nachfolger Arjan Peço dank einem schönen 2:1-Sieg seines Teams über Manchester United gelungen ist, lässt darauf schliessen, dass der FCB einige grosse Talente in der Pipeline hat. Mit seiner Philosophie, mehr und mehr auf eigene Spieler zu setzen, scheint er auf dem richtigen Weg zu sein.

Natürlich wäre es nun aber wünschenswert, würde der FCB im Frühjahr in der Champions League weiterspielen, denn die Europa League führt in finanzieller Hinsicht ein Stiefmütterchendasein. Die Achtelfinalprämie von 5,5 Millionen Euro in der Königsklasse könnte FCB-Präsident Bernhard Burgener ermuntern, in der Wintertransferphase mit grösserer Kelle anzurichten. Was auch nötig ist, will der Serienmeister die Young Boys vom Titelgewinn abhalten. Denn die Super League ist unbestritten das Kerngeschäft des FCB, der Weg dort jedoch noch weit.

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