Presseschau

Aargauer Zeitung vom 13.09.2017

Die Fussball-Schweiz muss darauf hoffen, dass sich der FCB fängt

Kommentar

Sébastian Lavoyer

Ach, was wäre es schön gewesen, wenn sich die Geschichte wiederholt hätte. Wenn alles gekommen wäre wie damals 2011. 0:2 lag der FCB damals in der Pause hinten. Nur waren damals erst 17 Minuten gespielt, als Danny Welbeck mit seinem Doppelpack den Favoriten zum vermeintlichen Dreier schoss. Gestern fällt das 0:2 durch Lukaku kurz nach der Pause. Und im Gegensatz zu damals, als Fabian und Alex Frei den FCB gar mit 3:2 in Führung schossen, kassiert der FCB kurz vor Schluss das 0:3. Bemüht, engagiert, teilweise auch mutig – aber letztlich chancenlos. Damals holten die Basler einen Punkt im Old Trafford, gestern gehen sie leer aus.

Der FCB hätte einen Coup gebrauchen können. Wie damals unter Fink. Schon damals starteten die Basler nach einem Umbruch schwach in die Saison. Im Sommer 2009 ging Christian Gross. Nach zehn Jahren. Es war das Ende einer Ära. Vier Meistertitel und vier Cupsiege holte er in dieser Zeit mit dem FCB. Nie mehr sollte nach Gross ein Trainer einen so grossen Einfluss haben. In den acht Jahren seit Gross standen beim FCB vor Wicky fünf andere Trainer an der Linie. Acht Meistertitel hat der FC Basel seither aneinandergereiht.

Den letzten Umbruch hat der FCB hinter sich. Auch unter Fink startete der FCB schwach in die Saison, noch schwächer als jetzt unter Wicky mit nur neun Punkten aus den ersten sieben Spielen. Das Selbstvertrauen holte sich der FCB damals auch in der Champions League. Mit Auftritten wie beim 3:3 im Old Trafford. Ein ähnlicher Coup bleibt Wickys Team verwehrt. 0:3 ist ein deutliches Verdikt. Dennoch gibt es positive Lebenszeichen. Aber letztlich macht die individuelle Klasse der Engländer den Unterschied, genau wie die Erfahrung. Man denke nur daran, wie Riveros sich beim 0:1 von Young austanzen lässt.

Nach dem Auftritt gegen Lausanne ist es ein kleiner Schritt nach vorne. Aber man muss weiter in diese Richtung gehen, im Cup Chiasso klar schlagen, Selbstvertrauen tanken. Das ist nicht nur im Interesse des FC Basel, sondern der ganzen Schweiz. Die Schweiz droht den wichtigen 15. Platz im Uefa-Ranking zu verlieren. Es würde das Einziehen in die Königsklasse für jeden Schweizer Meister erschweren, wenn der FCB nicht europäisch überwintern würde.

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