Presseschau

Blick vom 11.08.2017

Erst der Knall – dann der Knaller

FCB siegt – GC erwacht zu spät

Stefan Kreis und Adrian Köchli

Erst solidarisieren sich die FCB-Fans mit einem Kriminellen, dann wird aus einem müden Kick ein Top-Spiel.

Es läuft die Anfangsphase, als die Mehrheit der 26 317 Fans vor Schreck zusammenzuckt. Eine Knallpetarde, ohrenbetäubend laut, fliegt von der Muttenzerkurve hinter den Kasten von FCB-Goalie Tomas Vaclik. Weil das Bundesstrafgericht in Bellinzona einen Fan des FC St. Gallen, der an einem Spiel in Luzern eine Knallpetarde warf und einen Mann schwer am Trommelfell verletzte, zu einer bedingten Gefängnisstrafe von 18 Monaten verurteilt, solidarisieren sich die FCB-Fans mit dem Kriminellen.

Immerhin etwas Gutes hat die Aktion: Der FCB scheint nach der Knallpetarde wach zu sein, Minuten später fällt die Führung, GC-Verteidiger Milan Vilotic lenkt den Ball ins eigene Netz.

Zufall? Böse Zungen behaupten, dass es so kommen musste. Schliesslich stehen so viele Hoppers im eigenen Strafraum rum, dass es fast unmöglich ist, keinen anzuschiessen.

Die Grasshoppers erstarren in Ehrfurcht vor dem FCB und dem grossen, bösen Wolf. Noch vor kurzem schütteln viele FCB-Fans unverständlich mit dem Kopf, weil der Klub Tor-Kobra Marc Janko ziehen liess. Nun spricht keiner mehr vom Ösi, sondern nur noch von Ricky van Wolfswinkel – auch wenn er in der 86. Minute die Entscheidung zum 4:2 völlig frei stehend vergibt.

Dass es nach dem 3:0 noch einmal richtig spannend wird, ist den Hoppers zu verdanken, die plötzlich mit Fussballspielen beginnen, als sie nichts mehr zu verlieren haben. Und sich mit zwei Treffern belohnen.

Nützt am Ende aber genauso viel wie eine Knallpetarde.

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