Presseschau

Schweiz am Wochenende vom 27.05.2017

Der FCB macht sich das Leben schwer

François Schmid-bechtel

Mit jedem Tag wächst das Gefühl, dass der FC Basel einen Fehler begeht. Mit jedem Tag wird schwerer nachvollziehbar, warum die neue FCB-Führung den Trainer Urs Fischer nicht weiterbeschäftigen will. Er ist eben Meister und Cupsieger geworden. Viel mehr geht nicht. Trotzdem wird er durch den bisherigen U21-Trainer Raphael Wicky ersetzt. Mit dem Personalentscheid gehen der neue Präsident Bernhard Burgener und sein Sportdirektor Marco Streller ein unnötiges Risiko ein.

Es sind turbulente Zeiten beim FC Basel. Und die nächsten Wochen und Monate werden nicht entspannter. Dafür sind die bevorstehenden Umwälzungen zu gross: ein neuer Präsident, eine neue sportliche Führung, ein neuer Geschäftsführer, eine neue Ausrichtung. Und dazu ein neuer Trainer. Aber muss das sein? Wo doch schon vieles im Umbruch ist, viele Menschen sich in neuen Positionen erst zurechtfinden müssen – warum nur muss der Trainer auch neu sein? Schliesslich kann man dem «Alten» nichts vorwerfen. Fischer ist ein verlässlicher Mann. Er mag vielleicht etwas unprätentiös wirken in dieser Hochglanz-Welt, aber er ist ehrlich, bodenständig und teamfähig. Dazu stimmen die Resultate, die Zusammenarbeit zwischen dem 51-jährigen Zürcher und der Mannschaft funktioniert, Juwelen wie Akanji und Elyounoussi machen Fortschritte. Eigentlich ist alles in bester Ordnung.

Natürlich ist es für eine neue Führung verlockend, auf jener Position, die in der Öffentlichkeit die grösste Beachtung findet, einen neuen Impuls zu setzen. Und wahrscheinlich ist Wicky ein vielversprechendes Trainer-Talent. Doch der 40-jährige Walliser hat bisher Nachwuchsspieler trainiert. Künftig aber muss er mehr als ein Dutzend Nationalspieler und andere Alphatiere wie Delgado nicht nur von seinen taktischen Ideen überzeugen, er muss sie auch führen. Diese Erfahrung fehlt ihm. Zudem wird Wicky vom ersten Tag an seinem Vorgänger Urs Fischer gemessen. Die neue Führung setzt nicht nur sich selbst, sondern auch ihren neuen Trainer unter zusätzlichen Druck. Als wäre die Erwartungshaltung in Basel nicht schon gross genug. Die neue Führung wäre gut beraten gewesen, zu den vielen Baustellen (Spielerkader, CEO usw.) nicht noch eine weitere (Trainer) zu eröffnen. Nun ist die Gefahr virulent, dass Wicky beim FCB verheizt wird. Grundlos. Oder doch aus politischen Gründen?

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