Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 19.05.2017

Fischers Qual der Wahl

Fussball · Janko und Doumbia treffen – und drängen sich für den Startplatz im Cupfinal auf

Céline Feller

Als Marc Janko in der 53. Minute ein Zeichen zur Bank gibt, kommen Fragen und auch ein wenig Sorgen auf. Der Torschütze zum 1:0 für den FC Basel zeigt seinem Trainer Urs Fischer an, dass er raus will. Er humpelt zwar nicht, aber die Angst vor einer Verletzung ist da. «Mir geht es, gut, danke. Es war eine reine Vorsichtsmassnahme, dass ich mich so früh habe auswechseln lassen», gibt er nach dem Abpfiff aber zu Protokoll. Entwarnung. Aufatmen. Auch dass er gleich nach seiner Auswechslung in die Katakomben rennt, die turbulente Schlussphase von der Kabine aus verfolgt, stand alles unter dem Zeichen der Vorbereitung auf nächsten Donnerstag. «Ich habe gleich ein Programm mit den Physios absolviert. Ab jetzt geht es nur noch ums Regenerieren und das Bereitmachen für den Donnerstag.» Dann geht es wieder gegen Sion. Im Cupfinal. Und dass Janko dort einen Platz in der Startelf verdient hätte, hat er heute gezeigt.

Jankos Ungewissheit

Ob sein gestriger Einsatz von Beginn an ein Indiz dafür ist, dass er auch in Genf im Final den Vorzug gegenüber Andraz Sporar (fehlte gestern, weil er unter der Woche krank war) und Seydou Doumbia bekommen wird, wisse Janko nicht. Darauf angesprochen lächelt er. Sagt, dass er sich das natürlich wünsche. «Aber ich denke nicht, dass sich der Trainer in die Karten blicken lässt.» Vielmehr weiss auch Janko, dass Fischer «die Qual der Wahl hat», wie er sagt. Denn für Fischers bevorzugtes System mit nur einem Stürmer hat er drei Kandidaten zur Auswahl. Da ist Janko mit zwölf Toren in 22 Liga-Einsätzen. Da ist Doumbia, der gestern das Tor zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung erzielte und bereits zum 15. Mal in der Liga traf. «Wir haben beide gezeigt, dass wir eine gute Lösung wären», meint Janko auch zur Leistung seines Mitspielers und gleichzeitig Konkurrenten um den Platz in der Spitze. Aber dann ist da ja auch noch Sporar. Der zwar erst einmal treffen konnte, den Fischer aber ganz klar pushte, wenn der Slowene denn fit war. Das gab Fischer vor dem Spiel gegen Sion selber zu. Nur falle Sporar eben oft aus, mal krank, mal angeschlagen. «Da muss er nächste Saison eine gewisse Konstanz finden», rät ihm Fischer.

Denn die nächste Saison, die ist auch ein wichtiger Punkt. Zwar sind Fischer und Janko dann sicher nicht mehr da. Auch Doumbia wird zu 99 Prozent nicht mehr für den FC Basel auflaufen. Die Basler müssten ihn definitiv übernehmen und dafür einen Preis aufbringen, der für das Gezeigte in dieser Saison zu hoch wäre. Starke Torquote hin oder her. Mit Albian Ajeti hat der FCB offenbar auch schon einen Ersatz für seine Topstürmer bereit. Der ehemalige FCB-Junior, zuerst zu Augsburg gewechselt und mittlerweile bei Ligakonkurrent St. Gallen, steht kurz vor einer Rückkehr. Er würde in das neue Konzept passen. In Basel aufgewachsen, noch jung, mit guten Perspektiven. St. Gallen hat das Interesse des FCB bestätigt, dieser dementiert nicht, Ajeti zurückholen zu wollen. Was beim FCB fast immer so viel bedeutet, wie dass das Gerücht wahr ist. Zusammen mit Sporar soll er sich in der nächsten Saison um den Startplatz streiten.

Doch zuerst steht noch der Cupfinal an. Dort braucht der FCB gegen den grossen Favoriten Tore. Damit tat sich Sporar bislang schwer, Janko und Doumbia überzeugten. Auch mit geringeren Einsatzminuten. Also müsste vieles für einen der beiden Routiniers sprechen. Das wird sich auch Janko denken. Auch wenn er ganz bescheiden auf eine erneute Nachfrage sagt: «Am Ende ist es nicht wichtig, wer am nächsten Donnerstag in Genf von Beginn an spielen darf. Am Ende ist nur wichtig, wer das Spiel gewinnt.»

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