Presseschau

NZZ vom 20.03.2017

Michael Lang und die «Bild»

Inside/Offside

Samuel Burgener · Die jüngsten Tage im Schweizer Fussball waren reich an kleinen, charmanten Meldungen. Die schottische Folk-Pop-Sängerin Amy Macdonald bezeichnete den Verteidiger Philippe Senderos in einem Interview mit der «Coop-Zeitung» als «fürchterlichen Fussballer», er sei «der schlechteste Fussballer überhaupt». Macdonald liebt die Glasgow Rangers, für die Senderos spielt – und Senderos galt einmal als das grösste Talent im Schweizer Fussball. Er spielte für Arsenal, Valencia und die AC Milan.

Der Trainer Paolo Tramezzani besuchte Anfang Woche mit dem FC Lugano ein Maler- und Gipserunternehmen in der Agglomeration von Lugano. Die Spieler sollten sehen, «wie sich normale Arbeiter durch den Tag schuften». Lugano hatte am Wochenende zuvor gegen Thun 2:5 verloren. Die Sozialstunde fand morgens um sechs Uhr statt, nützte aber wenig. Gestern Sonntag verlor Lugano gegen YB 0:2.

Der ehemalige Nationaltorhüter Stephan Lehmann wurde als neuer Goalietrainer im konkursbedrohten Challenge-League-Klub FC Wil vorgestellt. Lehmann, der einmal eine grosse Figur war im Schweizer Fussball, hatte in den vergangenen Jahren erfolglos einen Job als Trainer gesucht. Schliesslich arbeitete er als Beizer in Sempach und sagte: «Mit dem Fussball habe ich abgeschlossen.»

Über den ehemaligen Nationalspieler Ludovic Magnin wurde berichtet, er werde nicht Trainer beim FC Vaduz – wie einige andere Trainer auch nicht. Magnin arbeitet derzeit als Nachwuchstrainer im FC Zürich, wo er die Karriere als Spieler 2012 mit Halbglatzen-Irokesenschnitt und komödiantisch guten Fehlpässen beendete.

Über den Luxemburger Trainer Jeff Saibene schrieb der «Blick» Mitte Woche, er wechsle «per sofort» vom FC Thun zu Arminia Bielefeld in die zweite Bundesliga. Am Sonntag sass Saibene auf der Trainerbank des FC Thun. Sein Team spielte gegen den FC St. Gallen 2:2. Im Anschluss an den Match reiste Saibene nach Bielefeld.

Von all diesen Meldungen nichts mitbekommen hat Michael Lang, der Verteidiger des FC Basel. Auf die Frage des «Tages-Anzeigers», was er regelmässig lese, antwortete Lang am Samstag: «Die ‹Bild›-Zeitung lese ich täglich.»

In der «Bild»-Zeitung ist leider selten Platz für schrullige Meldungen zum Schweizer Fussball. Im Augenblick besonders, weil gerade sehr viele Dinge passieren in der Welt. Und weil die «Bild»-Zeitung jede Zeile braucht, um Michael Lang zu erklären, wie all diese Dinge zusammenhängen.

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