Presseschau

Der Landbote vom 20.02.2017

Der Serienmeister vor einem Umbruch

FUSSBALL Bei Serienmeister FC Basel zeichnet sich ein Umbruch ab. Es sieht so aus, als übernehme ein Gremium um den Basler Medienunternehmer Bernhard Burgener den Verein. Der Alt-Internationale Marco Streller soll sportliche Verantwortung übernehmen. Präsident Bernhard Heusler und Sportdirektor Georg Heitz, die zusammen mit gut zwei Dritteln die Mehrheit der Aktien halten, verkaufen diese.

Noch mag es nicht so weit sein, aber die Entwicklung in diese Richtung ist offensichtlich. Sonst hätte der FCB gestern nicht mit einem Communiqué auf die gleichentags publik gewordenen Meldungen reagiert. In dem werden zwar keine Namen genannt, aber es ist eine Bestätigung der oben genannten Entwicklung und kein Dementi irgendeiner Art. Also kann man sagen: Die Sache stimmt, nur muss sie noch abgesegnet werden.

In der Sprache des FCB-Communiqués heisst das: «Seit geraumer Zeit wird an einem konkreten Konzept von Basler Exponenten gearbeitet. Dieses Projekt ist mittlerweile so weit vorangeschritten, dass es dem unabhängigen Gremium im optimalen Fall im März 2017 zur Beurteilung unterbreitet werden kann. Der FCB bestätigt dabei, dass dieses Modell auch einen personellen Wechsel der Inhaberschaft und Klubleitung per Juni 2017 vorsieht.»

Das «unabhängige Gremium» besteht aus Vertretern des Vereins, der Fans, Sponsoren, Mitarbeitern und der Stiftung Campus. Sollte es besagtes Konzept als «wünschenswert und machbar» beurteilen, wie der FCB schreibt, würde es «zeitnah» den Mitgliedern an einer ausserordentlichen Versammlung zur Abstimmung vorgelegt. Und im Falle eines Ja würde der Wechsel an der ordentlichen GV am 9. Juni vollzogen.

Keine grosse Überraschung

Eine grosse Überraschung ist diese Entwicklung insofern nicht, als Heusler und Heitz je länger, desto öfter durchblicken liessen, ihre Amtszeit könne eher früher als später zu Ende gehen. Man darf, trotz der überragenden Erfolge der beiden, von einer gewissen Ermüdung sprechen. Zumal der Verein in einer schwierigen Spirale ist: So erfolgreich und unangefochten national, dass das kaum mehr gewürdigt wird; international aber einer Konkurrenz ausgesetzt, die selbst ihm finanziell immer weiter enteilt – und dennoch werden Erfolge in der Champions League vorausgesetzt. Also konnten Heusler und Heitz mit gutem Grund zum Schluss kommen, es sei Zeit für einen Umbruch. Vielleicht auch, weil es einer neuen Führung leichter falle, wenn sie den einen oder andern Schritt zurück (oder eben aus dem Hamsterkäfig des unablässigen Erfolgs) mache. hjs

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