Presseschau

Tages-Anzeiger vom 20.02.2017

Heusler und Heitz treten ab – «es braucht neue Köpfe»

Medienmanager Burgener und Streller sollen ab Juli den FC Basel übernehmen. Das Modell wäre für den aktuellen Präsidenten die Ideallösung.

Peter M. Birrer

Als Bernhard Heusler im vergangenen Juni an der Generalversammlung die Zukunftsgestaltung des FC Basel thematisierte, war das auch eine Aufforderung an die Leute, die er vor sich hatte. Der Präsident wünschte sich «Anregungen, Ideen und Konzepte», womit Heusler eines signalisierte: dass er bei einem entsprechenden Vorschlag bereit ist, den Club in neue Hände zu legen.

Angebote erhielt er danach einige, vor allem aus dem Ausland, aber Heuslers Interesse bestand darin, «eine Basler Lösung zu provozieren», so sagt er das. Und die zeichnet sich nun auch ab. In einem Communiqué vom Sonntagmorgen äusserte sich der Verein zwar noch vorsichtig, er überschrieb die Mitteilung mit: «Der FCB arbeitet konkret an der Zukunft seiner Führung.» Dabei sind die Verhandlungen weit fortgeschritten. Geplant ist, dass per 1. Juli der Basler Unternehmer Bernhard Burgener einsteigt, dass auch Marco Streller im sportlichen Bereich der neue starke Mann wird – Streller, der langjährige Captain und eine der grossen Identifikationsfiguren. Das heisst weiter: Neben Heusler tritt auch Sportdirektor Georg Heitz ab. Die beiden halten gegenwärtig den Grossteil der Aktien: Heusler 44,2 Prozent, Heitz 25.

Der Vergleich mit dem Zirkus

«Vermutlich ist die Zeit reif, um zu sagen: Das wars, wir waren die Richtigen, aber jetzt braucht es neue Köpfe, die neue Reize setzen. Und wir nehmen uns nicht wichtiger als den Club», sagte Heusler und zog einen Vergleich mit der Zirkuswelt: Akteure treten ab, neue kommen und frischen das Programm mit neuen Inhalten auf. «Es mag sein, dass wir für einige etwas langweilig geworden sind. Aber eines ist ganz wichtig: Wir wollen auf keinen Fall verbittert und larmoyant wirken, und wir wollen es genauso wenig als Majestätsbeleidigung verstanden wissen, wenn ein neues Team neue Ideen mitbringt.»

Der 53-jährige Wirtschaftsanwalt Heusler führt den FCB seit 2009 operativ. Im Januar 2012 übernahm er das Präsidialamt von Gigi Oeri und bildete mit seinem engsten Vertrauten Heitz ein starkes Duo. Unter ihrer Führung holten die Basler Titel um Titel, sie hoben zu Höhenflügen in Europa ab, verkauften regelmässig Spieler für hohe Millionenbeträge und hängten in hohem Tempo die nationale Konkurrenz um Welten ab. 2015 erreichten sie mit 105 Millionen Franken Umsatz einen vorläufigen Rekordwert.

Der FC Basel ist zu einem Imperium gewachsen, muss aber immer höhere Ansprüche erfüllen, um die zahlende Kundschaft zufriedenzustellen. Meister werden, das gleicht inzwischen einer jährlichen Pflichtübung. Die Zuschauer erwarten Highlights in Europacup-Wettbewerben, vorzugsweise in der Champions League.

Wenn die Mitgliederversammlung das Konzept absegnet, wird also Bernhard Burgener den Posten Heuslers übernehmen. Der 59-Jährige aus Allschwil ist ein Medienmanager, der einst eine Videothek gründete, später die Highlight Communications AG, zu der auch die Firma Team gehört, die für die Uefa die Champions League und die Europa League vermarktet. Burgener gilt nicht als jemand, der das Licht der Öffentlichkeit sucht. «Das hat den Vorteil, dass man unterschätzt wird», sagte er einmal.

Eine der ersten Aufgaben von Burgener und seiner Crew bestünde darin, die Trainerfrage zu klären. Der Vertrag von Urs Fischer läuft im Juni aus, und für Heusler ist klar, dass er sich in diese Angelegenheit nicht mehr einmischt. Ebenso klar ist aber auch, dass er mit dem FCB, seinem FCB, als Fan verbunden bleiben wird. Als er gestern auf dem Weg in den St.-Jakob-Park zur Partie gegen Lausanne war, meldete er mit Entschlossenheit: «Wir müssen alles tun, um die drei Punkte zu holen.» Dann sah er ein Spiel, in dem der FCB aus einem 1:3 zwischen der 72. und der 84. Minute ein 4:3 machte und den Vorsprung auf YB auf 17 Punkte ausbaute. Und am Spielfeldrand jubelte Heusler ausgelassen.

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