Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 20.02.2017

Spektakuläre Kehrtwende

Fussball · Der FC Basel dreht ein irres Spiel gegen Lausanne dank starker zweiter Halbzeit von einem 1:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg.

Céline Feller

Es scheint in dieser Saison ein neues Gesetz zu geben: Treffen der FC Basel und Lausanne-Sport aufeinander, dann gehen immer die Waadtländer in Führung, um dann doch den Baslern zu unterliegen. Das war zwei Mal in der Hinrunde so, als die Basler jeweils einen 0:1-Rückstand noch in ein 2:1 verwandeln konnten, und das war auch gestern der Fall. Zwei Mal lag der FCB gegen das abstiegsbedrohte Lausanne zurück, um am Ende doch noch 4:3 gewinnen zu können. Und wie schon beim letzten Heimspiel gegen die Lausanner konnte sich Marc Janko am Ende als Siegtorschütze feiern lassen.

Aber von Anfang an: Dass es ein solch verrückter Fussballnachmittag werden würde, damit hatte keiner gerechnet. Die Basler hatten nach dem Unentschieden von YB gegen St. Gallen die Möglichkeit, den Vorsprung auf 17 Punkte auszubauen. Schon in der fünften Minute hatte Seydou Doumbia, der den kranken Andraz Sporar ersetzte und zu seinem ersten Startelfeinsatz im Jahr 2017 kam, die Chance, den FCB auf den richtigen Weg zu führen. Doch er vergab in bester Slapstick-Manier aus kürzester Distanz. Danach gab der FCB das Spiel etwas aus der Hand. Die Konsequenz: das frühe Führungstor durch Benjamin Kololli, dem der junge Raoul Petretta auf der linken Basler Abwehrseite zu viel Raum gelassen hatte. Doumbia konnte zwar nur zwei Minuten später den Ausgleich erzielen – die erhoffte Reaktion blieb in der Folge aber aus. Viel mehr kassierten die Basler noch das 1:2 mittels einem wunderschönen, unhaltbaren Freistosstreffer des ehemaligen FCB-Juniors Samuele Campo. «Wir hatten einen verhaltenen Anfang, sind nicht so rein gekommen in die Partie wie geplant und waren immer einen Schritt zu spät», analysierte FCB-Trainer Urs Fischer das Dargebotene.

Nach der Pause zeigte sich der FCB wie verwandelt: Hohes Pressing dank noch höherer Laufbereitschaft als in Durchgang eins und Chancen im Minutentakt waren die Folge. Reichen sollte es aber trotzdem nicht. Statt dem längst überfälligen und verdienten Ausgleich, musste der FCB einen Penaltytreffer zum 1:3 hinnehmen. Die im Vergleich zur Vorwoche auf drei Positionen veränderte Basler Mannschaft zeigte aber trotz Zwei-Tore-Rückstand weiterhin enormen Willen und baute konsequent und unnachgiebig Druck auf – und wurde dafür belohnt. Innert zwei Minuten konnte der FCB das Skore ausgleichen. Doumbia und Manuel Akanji hatten Distanzschüsse von Mohamed Elyounoussi beziehungsweise Luca Zuffi noch entscheidend ablenken können. Und genau zehn Zeigerumdrehungen später, in der 84. Minute, konnte Janko mit einem wuchtigen Kopfball zum 4:3-Sieg den Schlusspunkt eines irren Spiels setzen. «Nicht manches Team kommt nach einem 1:3-Rückstand so zurück», freute sich Fischer dementsprechend nach Abpfiff.

Somit zieht der FCB 15 Runden vor Schluss einsame Kreise an der Ligaspitze – mit 17 Punkten Vorsprung auf YB. Eine komfortable Situation, in der ein Siegtorschütze auch mal ganz ehrlich sagen kann: «Das tut mir fast schon Leid für Lausanne, wie das gelaufen ist.»

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