Presseschau

TagesWoche vom 01.10.2016

Der FC Basel kehrt in seine Komfortzone Super League zurück

Am Samstag trifft der FC Basel im St.-Jakob-Park auf den Tabellenletzten FC Thun (20 Uhr). Urs Fischer hat auf die Analyse der Niederlage gegen Arsenal verzichtet, um seine Spieler für die kommende Aufgabe frei zu machen. Von Samuel Waldis

Die Ausgangslage: Ein gelassener Urs Fischer

Weniger als 24 Stunden nach der Landung auf heimischem Boden sitzt Urs Fischer im Medienzentrum des St.-Jakob-Park. Im Gepäck die 0:2-Niederlage in der Champions League gegen den Arsenal FC, die erste der laufenden Spielzeit, nach elf Siegen und einem Unentschieden.

Da hat vielleicht der eine oder die andere einen niedergeschlagenen Trainer des FC Basel erwartet, zumal ihm in der Presse fehlender Mut vorgeworfen wurde. Doch Fischer sagt: «Ich lese die Medien kaum, sie dürfen einen Trainer keine Energie kosten. Damals als Spieler war ich der erste am Kiosk, ich wollte wissen, welche Note ich habe. Aber das habe ich längst abgelegt.»

«Die ersten 30 Minuten gegen Arsenal waren nicht schlecht»

Fischer hatte seine Mannschaft im Emirates Stadium erstmals in dieser Saison in einem 5-3-2-System auf den Rasen geschickt und hat damit gegen die Londoner kaum Land gesehen. Der Spielplan, der dem FC Basel am Samstag zuhause den FC Thun beschert (20.00 Uhr), hat es dem Trainer noch nicht erlaubt, mehr als die erste Halbzeit gegen den Dritten der Premier League zu analysieren.

«Die ersten 30 Minuten waren nicht schlecht. Schlecht war, dass wir in zwei Situationen zwei grosse Fehler machten und so die Gegentore kassierten. Nach dem 2:0 hat man gemerkt, wie dieses Tor schmerzt. Da haben wir die Ordnung verloren. Ich bin aber nach wie vor der Überzeugung, dass das System gut war gegen diesen Gegner. Mut, diese Veränderung vorzunehmen, habe ich nicht gebraucht. Entweder bist du überzeugt von einer Entscheidung oder nicht. Und wenn du es nicht bist, dann darfst du es nicht machen.»

Nach dem Spiel gegen Thun werden rund 20 Spieler zu ihren Nationalmannschaften fahren. Erst nach deren Rückkehr will Fischer dem Team seine Analyse des Spiels gegen Arsenal präsentieren. Denn zuerst sei nach der Niederlage wichtig gewesen, «dass die Spieler eine Distanz kriegen zum Spiel und den Kopf lüften».

Fischer wollte seine Akteure erstmal «frei machen» für die kommende Aufgabe in der Meisterschaft. Und die ist für den FC Basel so etwas wie die Komfortzone, der sichere Hafen für gute Resultate: Nach neun Siegen in neun Spielen und 13 Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz beginnt am Samstag das zweite Saisonviertel.

Der fehlende Rhythmus in der Super League

Zur Vorbereitung auf das Champions-League-Spiel auswärts gegen Paris Saint-Germain (19.10.) hat Fischer die Partie gegen Thun und den FC Luzern (15.10.) zur Verfügung. Trainieren kann er in diesen Tagen wegen der Nationalmannschaftspause kaum, und der Rhythmus der Königsklasse ist in der Super League nicht zu simulieren.

Für Fischer ist das zumindest gegen aussen kein Problem: «Ein Dilemma ist das nicht», sagt der 50-Jährige, «in anderen Ligen ist das schliesslich nicht anders. Zudem will ich mich dazu eigentlich gar nicht äussern, denn da würde mir der Respekt gegenüber unseren Ligagegnern fehlen.»

Der Gegner FC Thun ist formschwach, hat aber eine Gemeinsamkeit mit dem FCB

In der Champions League hatte einst auch der FC Thun gespielt. Vor über zehn Jahren verloren auch die Berner Oberländer auswärts gegen Arsenal, als die Londoner ihre letzte Saison im altehrwürdigen Highbury bestritten, Namen wie Freddie Ljungberg oder Robert Pires auf dem Platz standen und Dennis Bergkamp erst in der 90. Minute den Siegtreffer erzielte.

Vom Champions-League-Kader des FC Thun sind nur Nelson Ferreira, damals Torschütze in London, und Andres Gerber noch immer dabei. Letzterer nicht mehr als Spieler, sondern als Sportchef der Thuner, deren Gedanken in der laufenden Saison vielmehr bei der Tabellensituation sind als bei den Erinnerungen an goldene, vergangene Tage: Die Thuner stehen mit sechs Punkten aus neun Spielen am Ende der Rangliste, und im Cup war der SC Kriens aus der Promotion League Endstation.

Zuletzt ein Unentschieden gegen Lugano

Gerade mal einen Sieg hat das Team von Jeff Saibene geholt (2:1 gegen GC), fünf Spiele verloren die Berner Oberländer, die zuletzt immerhin einen Punkt gegen den FC Lugano holten. «Wenn man zuvor viermal in Folge verloren hat, ist man auch mit nur einem gewonnenen Punkt zufrieden», sagt Saibene.

Als Letzter reist der FC Thun also zum Ersten FC Basel, mit dem er in dieser Verfassung nur etwas gemeinsam hat: einmal in London gegen Arsenal in der Champions League verloren zu haben.

Die personelle Situation beim Meister: ausgezeichnet

Geoffrey Serey Die fehlte in London krank, ist aber wieder auf den Beinen und einsatzfähig für das Spiel gegen Thun. Marc Janko, der für die Champions League nicht im Kader stand, ist ebenfalls fit und dürfte treu dem Rotationsprinzip gegen Thun von Anfang an spielen. Fehlen wird Germano Vailati, der mit der U21 einen Einsatz erhält. Somit fehlt, wie seit langem, einzig Manuel Akanji.

Verletzte:

Manuel Akanji (Kreuzbandriss März 2016)

Gesperrte:

Keiner

Drohende Sperren:

Eder Balanta (3 Gelbe) ist bei der nächsten gelben Karte gesperrt.

Vorverkauf

25'100 Tickets waren am Freitag verkauft.

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