22.07.2017
(Si) Mit einem 2:0 gegen Serienmeister Basel nähren die Young Boys die Hoffnung, dass der Titelkampf in der neuen Saison nicht ganz so einseitig verlaufen möge wie in der letzten.
Allein der Torschütze des 1:0 nach 58 Minuten könnte einen Hinweis dafür liefern, dass die anbrechende Meisterschaft etwas anders verlaufen könnte als die letzte, spannungslose. Yoric Ravet war seit seinem Wechsel von den Grasshoppers nach Bern nicht der Serientorschütze, der er hätte sein sollen. Dafür entwickelte sich der Franzose zum mit Abstand besten Vorbereiter in der Mannschaft der Young Boys. Am Samstag nun liess Ravet nach einem längeren Lauf einen ebenso harten wie platzierten Schuss aus 18 Metern vom Stapel, wie ihn kein Goalgetter besser und schöner ausführen könnte.
Die Berner, die in der vergangenen Saison gegen Basel beide Heimspiele gewonnen und im Gesamten die Mehrzahl der Punkte geholt hatten, verdienten sich den neuerlichen Sieg. Nachdem die erste Offensive der Basler nach gut 20 Minuten verebbt war, erarbeiteten sich die Spieler von Trainer Adi Hütter die zweit-, die drittund die viertbeste Möglichkeit des Spiels. Dabei verpassten Roger Assalé und zweimal der grossartig aufspielende Miralem Sulejmani mit knapp verzogenen Schüssen respektive Direktabnahmen sicher scheinende Tore – die sogar zu einem Kantersieg hätten führen können.
Wenig Arbeit für von Ballmoos
Erst nach 80 Minuten erlangten die über 31 000 Zuschauer im ausverkauften Stade de Suisse Gewissheit, wie die Punkte verteilt werden würden. Sulejmani, zusammen mit Sékou Sanogo der beste Mann auf dem Platz, zirkelte einen Freistoss via Unterkante der Latte ins Tor.
Und wie hat sich David von Ballmoos, der von Winterthur zurückgeholte junge Goalie der Young Boys, in seinem ersten Ernstkampf in der höchsten Schweizer Liga geschlagen? Man kann es nicht schlüssig beurteilen. Der Emmentaler musste in der ersten Halbzeit einen zentralen Schuss blocken. Kurz vor dem Ende lenkte er einen Flachschuss von Michael Lang mit einer tollen Parade um den Pfosten. Sämtliche übrigen Interventionen des Nachfolgers von Yvon Mvogo waren Routine.
Die Trainer Adi Hütter und Raphael Wicky können zu Beginn der Saison aus dem Vollen schöpfen. Beide konnten Spieler nicht aufs Matchblatt nehmen, die in jeder anderen Mannschaft der Super League vermutlich in der Startformation stünden. Bei YB mussten sich Alexander Gerndt und Sven Joss nicht umziehen, bei Basel Alexander Fransson und Adama Traoré.
Seltene Startniederlagen
Für den weiteren Verlauf der Saison bedeutet der Ausgang des Startspiels nichts, das wissen sie in Bern ebenso wie in Basel. Der FCB hat seit 2001 erst zum dritten Mal ein Startspiel verloren. Zuletzt war das 2009 der Fall, ein 0:2 gegen St. Gallen. Es war die Saison, als YB eigentlich hätte Meister werden müssen, am Ende aber stark nachliess und Basel den Titel mit drei Punkten Vorsprung holte. In der Saison 2001/02 betrug der Basler Vorsprung zehn Punkte. Begonnen hatte der FCB mit einem... 1:8 im Sittener Tourbillon.