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10.04.2017

FC Basel plant Zukunft ohne Urs Fischer

(Si) Die neue Führung des FC Basel wartete nicht lange mit dem ersten wichtigen Entscheid: Drei Tage nachdem sie an der ausserordentlichen GV das "Placet" des FCB-Fussvolkes hatte entgegennehmen dürfen, gab sie die Trennung von Coach Urs Fischer per Saisonende bekannt.

Nicht unerwartet endet die Zeit für Urs Fischer im FC Basel im Sommer nach zwei Jahren. Der Zürcher hat in diesen zwei Saisons die Pflicht knapp erfüllt. Er wird in diesen Wochen zum zweiten Mal Meister, erreichte einmal die Champions League und überwinterte einmal im Europacup. Sollte er am 25. Mai im Cupfinal gegen den FC Sion siegen, hat er zudem immerhin einen Wettbewerb gewonnen, in dem seine Vorgänger Murat Yakin und Paulo Sousa vier Mal in Folge gescheitert waren.

Die (abtretenden) Verantwortlichen werden Fischer vor dem Heimspiel in der letzten Runde am 2. Juni gegen St. Gallen als zweifachen Meister verabschieden können. Doch trotz dieses sportlichen Erfolgs ist für die neue Führung um Präsident Bernhard Burgener und Sportchef Marco Streller der Zeitpunkt einer Neuausrichtung gekommen. Dazu wollen sie, wie anzunehmen war, "auch Akzente auf der wichtigen Position des Trainers setzen".

Dabei geht es weniger um die Tatsache, dass bei der Umsetzung ihres Konzepts "Für immer rotblau" wenig Platz ist für einen Stadtzürcher, der beim harten Kern des Basler Anhangs immer nur geduldet, aber nie geliebt wurde. Es geht vor allem darum, dass sie es Fischer offenbar nicht zutrauen, der richtige Trainer für die Neuausrichtung mit dem vermehrten Einbau von Nachwuchskräften in die 1. Mannschaft zu sein.

Streller jedenfalls lässt sich in der Mitteilung des Klubs wie folgt zitieren: "Zu unserem klaren Bekenntnis zur Region Basel gehören die Förderung eigener Junioren und die Integration junger Spieler in die 1. Mannschaft. Wir wollen wieder mehr Identifikation schaffen und auch eine attraktive Spielkultur fördern."

Letztere blieb in den Augen der Zuschauer zuletzt vermehrt auf der Strecke. Der FCB hatte Mühe, seine Stammkundschaft zufriedenzustellen - trotz 17 Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger. Es gab Spiele im St.-Jakob-Park, denen trotz knapp 25'000 verkaufter Saisonkarten wohl nur wenig mehr als 15'000 Menschen beiwohnten.

Die neue Führung hat diesen prägenden Personalentscheid weniger als 72 Stunden nach der von der GV gutgeheissenen Übernahme öffentlich gemacht. Sie bereitete damit anders als zuletzt ihre Vorgänger Bernhard Heusler und Georg Heitz bei den Trennungen von den Trainern Murat Yakin (2014) und Paulo Sousa (2015) den Spekulationen vorzeitig und fast zwei Monate vor Saisonschluss ein Ende. Bekannt wurde nebenbei, dass auch Fischers Assistenten Markus Hoffmann und Marco Walker den FCB zum Saisonende verlassen müssen.

Fischer reagierte auf die bevorstehende Trennung enttäuscht, aber gefasst - und war wohl auch nicht überrascht. "Ich war seit Januar über den möglichen Führungswechsel informiert. Ich finde es sehr schade, dass es nun für uns beim FCB zu Ende geht. Wir durften hier zwei sehr gute Jahre verbringen. Damit meine ich nicht nur, dass wir auf dem Platz Titel gewinnen konnten, sondern auch, wie wir neben dem Platz als Team funktioniert haben. Aber ich kann den Entscheid der designierten neuen sportlichen Führung nachvollziehen. Sie will einen Neuanfang."

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